Stöbern Sie im Archiv und in alten Zeiten!


Von sonderlichen Namen und historischen Gutshöfen

 

Rechtzeitig zum beginnenden Weihnachtsgeschäft liegt auch das "Heimat-Jahrbuch Kreis Gütersloh" mit seiner Ausgabe für das Jahr 2011 auf den Büchertischen. Mit neuen und überraschenden Themen ist jetzt der 29. Band dieser heimatkundlichen Serie erschienen. Seit 1983 wird das Jahrbuch regelmäßig aufgelegt, herausgegeben vom Kreis Gütersloh in Zusammenarbeit mit dem Kreisheimatverein Gütersloh, eingebunden in das Programm des Flöttmann Verlages Gütersloh. Auf 192 Seiten lädt das Jahrbuch mit seinen 26 Einzelbeiträgen erneut ein zu einer kleinen Heimatkunde über den Kreis Gütersloh.

Wer sich schon einmal Gedanken gemacht hat über die sonderlichen Namen, anzutreffen in der früheren Grafschaft Rietberg, findet für Rodenbeckenschnieder, Beckervordersandforth, Lütkejungezumschlinge, Honnerlagengrete oder Ottovordemgentschenfelde im Jahrbuch 2011 eine gut begründete Erläuterung. Genau so geht man in diesem Band auf Spurensuche im Teuto nach alten Bergwerken zwischen Werther und Kirchdornberg. Und am Beispiel im Stukenbrocker Furlbachtal erlebt man mit dem Mühlenbau, wie die Technik in der Senne laufen lernte.

Erstaunlich aber auch, was sich so jährt. Mitten in Gütersloh steht die vor 150 Jahren erbaute damals Neue Kirche, dann Auferstehungskirche und nun Martin-Luther-Kirche, von der heute noch zwischen den Abenden vor Allerheiligen und Mariä Lichtmess das Nachtsanggeläut erschallt. Gleich gegenüber begeht die im damaligen alten Rathaus der Stadt eingerichtete Polizeiwache ihr 100-jähriges Bestehen. Auch der Ladeninhaberverein Gütersloh hat hundert Jahre zu feiern, jetzt als Einzelhandelsverband. In Wiedenbrück blickt der Heimatverein auf sein "Hundertjähriges" zurück. Und in Rietberg geht das Freibad aus der vor hundert Jahren eingerichteten Flussbadeanstalt hervor.

Mitten im Spiel der Mächte stand im 18. Jahrhundert Wenzel Anton Fürst von Kaunitz und Rietberg, der spätere Kanzler der Kaiserin Maria Theresia; er wurde 1711, vor 300 Jahren, geboren. Die Ränkespiele dieses Jahrhunderts sind auf einem Kartenspiel mit den Königen Ludwig XIV., Friedrich dem Großen, den Damen Maria Theresia, Pompadour, Katharina II. und Maria Antoinette sowie den Jungen Marlborough, Graf von Brühl oder Graf Kaunitz mit historischen Figuren personalisiert; herausgegeben von der Wiener Spielkartenfabrik Ferd. Platnik & Söhne. Aber auch dass die Grafschaft Rietberg, nach kurzer Reformationsperiode, vor 400 Jahren wieder katholisch wurde, ist Thema des neuen Jahrbuches.

Der "Brüsseler Atlas" des Kartographen Christian s'Grooten von 1573 gibt uns die wohl älteste Ansicht vom Stadtbild Wiedenbrücks und eine Vorstellung der Besiedlung unseres heimischen Raumes. Mit einem Besuch auf dem Steinhagener Gestüt "Westfalenhof" wird nach unserem Beitrag über "Gut Friedrichsruh" (2006) die jüngste Entwicklung an der historischen Hofstelle Niederschabbehard aufgezeigt. Die Propstei des Klosters Clarholz, in der als Gast der Familie Bentheim-Tecklenburg Prinz August Ludwig zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg für zwei Jahre eine Bleibe fand, galt nach dem herangezogenen Briefwechsel um 1850 als ein "Aufenthaltsort von vielem Reize".

Vom Südhang des Teuto, oberhalb von Halle/Westf., grüßt die Ende des 18. Jahrhunderts von dem Handelskaufmann Hermann Hagedorn errichtete "Kaffeemühle"; mit ihr verbinden sich bürgerschaftlicher Stolz und das Schicksal einer Kaufmannsfamilie. Die "Grenzgängerroute" im Nordwesten unseres Kreises verspricht im Sattel des Fahrrads ein ganz neues Geschichtserlebnis im Grenzland zwischen Borgholzhausen und Versmold, Sassenberg, Ostbevern und Bad Iburg, Hilter, Dissen und Bad Rothenfelde.

Das "Heimat-Jahrbuch Kreis Gütersloh 2011" (Preis 10,80 €) ist im örtlichen Buchhandel oder beim Flöttmann Verlag in Gütersloh zu beziehen. 192 Seiten, 26 Einzelbeiträge, vierfarbig angelegt und reich bebildert. Früher erschienene Bände über den Flöttmann Verlag (Fon 05241/86080). Im Internet ist über die bisher im Jahrbuch des Kreises erschienenen Bände und Einzelbeiträge ein Nachweis geführt. Diesen erreichen Sie auf der Homepage des Kreises Gütersloh (Kultur) www.kreis-guetersloh.de oder des Flöttmann Verlages Gütersloh www.floettmann.de.



Letzte Änderung: 28. März 2011