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Umbau der Verler Straße dauert 18 Monate

 
Umsäumt von 40 Bäumen und mit Trennstreifen in der Mitte: So könnte die Verler Straße im November 2020 aussehen. Bis dahin müssen Anwohner und Autofahrer mit einer Großbaustelle leben.

Es wird eine Operation am offenen Herzen. Anderthalb Jahre dauert der Eingriff. Und betroffen ist eine der wichtigsten Verkehrsachsen der Stadt – die Verler Straße in Spexard. »Um es ostwestfälisch zu sagen: Die Straße ist uppe. Der Unterbau hält der Belastung nicht mehr stand. Wir haben Furchen von sechs bis acht Zentimetern Tiefe«, so Tiefbauamtsleiter Alfons Buske am Mittwochabend bei der Bürgerversammlung. Wie groß das Interesse an dem Thema ist, zeigte das Besucheraufkommen. 150 Spexarder waren am 17. April 2019 im Bauernhaus an der Lukasstraße zu Gast. »Das Bild der Verler Straße wird sich deutlich verändern«, kündigt Michael Wewer vom städtischen Planungsamt an. Bereits bei der Aufstellung des Rahmenplans Spexard vor zehn Jahren seien fehlende Möglichkeiten zum Queren als Mangel festgestellt worden. Zudem würden Probleme an der A2-Zufahrt zu Rückstaus in der Ortsdurchfahrt führen. Der Landesbetrieb Straßen werde deshalb die Linksabbiegespur für den Autobahnanschluss in Fahrtrichtung Hannover verlängern.

Die Stadt wird sich in mehreren Bauabschnitten die Strecke zwischen Max-Planck-Straße und Ohmstraße vornehmen. Hierfür wird die Verler Straße für anderthalb Jahre zur Einbahnstraße. Vorgesehen ist die komplette Erneuerung der mehr als 50 Jahre alten Versorgungsleitungen (Gas/Wasser). Auch sollen die Voraussetzungen für einen späteren Breitbandausbau geschaffen werden. Optisch ist eine Auflockerung geplant. Mit einer Breite von stellenweise 15 Metern wirkt die Verler Straße heute wie die Landebahn auf einem Flughafen. Deshalb soll künftig ein Trennstreifen die Fahrbahnen voneinander abgrenzen. Dieser soll auch das Queren erleichtern und die Erreichbarkeit der Anwohner-Grundstücke verbessern. »Zudem werden wir 40 Bäume anpflanzen und Parkmöglichkeiten schaffen«, sagt Wewer. Die Arbeiten sollen erst starten, wenn die Baustellen am Hüttenbrink (laut Buske am 20. Mai) und an der Spexarder Straße/Sürenheider Straße fertig gestellt sind. Zuerst wird die Netzgesellschaft beginnen, Leitungen zu verlegen. Diese Arbeiten sollen Anfang Juli starten und etwa sechs Wochen dauern. »In dieser Zeit bleibt die Verler Straße offen. Es ist das Ziel, auf einen Straßenaufbruch zu verzichten«, sagt Alfons Buske. Ab Mitte August folgen Kanalbauarbeiten. Von diesem Zeitpunkt an wird die Verler Straße zur Einbahnstraße und nur für Fahrzeuge nutzbar sein, die in Richtung Gütersloher Innenstadt fahren wollen. Die Einmündung zur Bruder-Konrad-Straße muss im Frühjahr 2020 für sechs Wochen komplett gesperrt werden. Mit der Fertigstellung der südlichen Seite der Verler Straße ist im Frühsommer 2020 zu rechnen. In den Folgemonaten geht es dann auf der anderen Seite weiter, was im Herbst 2020 zu einer sechswöchigen Sperrung der Einmündung am Hüttenbrink führen wird. Im November 2020 soll die Verler Straße fertig gestellt sein.

 
Stellten die Planung vor (von links): Michael Wewer, Planungsamtsleiterin Inga Linzel und Alfons Buske.

Anlieger Jens Meiertoberens äußerte sich verärgert, weil er in der auf der von der Stadt an die Leinwand geworfenen Präsentation plötzlich eine Bushaltestelle vor seinem Grundstück entdeckte. »Warum sind wir Anwohner nicht gefragt worden? Ich habe keine Lust auf eine Bushaltestelle vor meiner Haustür, wo mir die Leute dann den Müll in den Garten werfen«, sagte er. Bäckermeister und Supermarkt-Betreiber Martin Thiesbrummel stellte die Sinnhaftigkeit von Parkbuchten und der Anpflanzung von Bäumen in Frage: »Ich habe da noch nie einen Baum wachsen sehen.« Ebenso stellte er die Frage, ob die sechs bis acht Euro Anliegerbeiträge pro Quadratmeter in Stein gemeißelt seien. »Wegen der Baustelle werden wir so schon jede Menge Einbußen haben«, meinte Thiesbrummel. Die Beiträge seien eine grobe Schätzung, damit es hinterher nicht zu einer bösen Überraschung komme, entgegnete ein Mitarbeiter der Stadt. Abgerechnet werde wahrscheinlich erst im Jahr 2024, falls sich bis dahin wegen der landesweit umstrittenen Anliegerbeiträge politisch nichts verändert habe.

Die Stadt Gütersloh hat die Präsentation als PDF-Datei im Netz veröffentlicht. Zu sehen gibt es zudem eine Animation, in der die Veränderungen der Straße in einem Film dargestellt werden: www.guetersloh.de (Westfalenblatt vom 19.4.2019)



Letzte Änderung: 20. April 2021