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Schnatgang an der Grenze zu Sundern und Kattenstroth

 

Die Grenzen zu den Bauernschaften Sundern und Kattenstroth sind heute in vielen Bereichen nicht mehr sichtbar und gehen durch Häuser und Industriebetriebe. Der Heimatverein Spexard hat nach der Corona-Pause die Serie der Schnatgänge wieder aufleben lassen und die ehemalige Landesgrenze zwischen dem Fürstbistum Osnabrück und der Herrschaft Rheda begangen. Die Geschichte der Territorien Reckenberg und Rheda ist reich an Grenzkonflikten. Zu allen Zeiten versuchte der jeweils mächtigere Landesherr, sich auf Kosten des schwächeren eine Vergrößerung seines Territoriums zu verschaffen. Das Ende eines oft über Jahrhunderte hinziehenden Grenzstreites ist fast immer die Abfassung eines Grenzprotokolls oder Rezesses. Fehlt dem Grenzverlauf die markante natürliche Begrenzung erfolgte in der Regel eine Grenzziehung mit dem „Schnatstein“, der mit dem Wappen der Landesherren geschmückt war. Insgesamt fünf dieser Grenzsteine wurden 1757 als Grenzmarkierung zu Sundern aufgestellt. Wenn man ohne besondere Vorkenntnisse die Umrisse der Gemeinde Spexard betrachtet, kommt unwillkürlich der Gedanke, dass es sich doch um ein recht eigenartiges Gebilde handelt. Die Teilnehmer der Wanderung erhielten viele Interessante Einblicke in die reihhaltige Grenzgeschichte des Gütersloher Südens.

Eine Verwunderung tritt ein, wenn man sich mit den Eigentumsverhältnissen der Ländereien beschäftigt und feststellt, dass die Grenze in einigen Bereichen nach Sundern mitten durch Felder und Wiesen verläuft. Teilweise sind die Grenzen wie mit einem Lineal gezogen worden. Bei der Grenzfeststellung hat demnach die Zugehörigkeit der Parzellen zu den jeweiligen Höfen in diesem Bereich keine Rolle gespielt. Die Grenzsteine von damals sind nicht mehr vorhanden. Die Wanderung führte weiter durch den östlichen Teil von Kattenstroth bis zum Reiterhof Frenz, wo eine Pause eingelegt wurde. Durch die Bettentrups-Siedlung ging es zurück zum Spexarder Bauernhaus. Mit Geschichten aus der Historie von Spexard wurden die Wanderer informiert. Dem Deutschen Soldat Fritz Walch der beim Einmarsch der Amerikaner 1945 an der Lukasstraße im Maschinengewehrhagel ein Leben lassen musste wurde gedacht wie auch dem 1930 adoptierten Fritz Lehning aus Essen. Dem Jungen aus dem Ruhrgebiet wurde zu Ehren ein Heiligenhäuschen errichtet. Später musste er zurück nach Essen und nach seinem Eintritt in der Fremdenlegion ist er bis heute verschollen.



Letzte Änderung: 6. November 2022