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Lärmschutz lässt auf sich warten

 
Die Lärmsanierung soll auf einer Strecke von 750 Metern entlang der Autobahn verwirklicht werden.

Den Bürgern von Spexard brennt das Thema Lärmschutz an der Autobahn im Siedlungsbereich "Hüttenbrink" seit drei Jahrzehnten unter den Nägeln. Bis zu 67.000 Kraftfahrzeuge rollen täglich über die Fernstraße, bis 2025 sollen es nach Schätzungen sogar 86.000 sein. Auf eine zeitnahe Realisierung der erforderlichen Maßnahme dürfen sie nicht hoffen: Die erforderlichen Flächen stehen nicht zum Verkauf. In einer gut besuchten Bürgerversammlung informierten die Autobahnniederlassung Hamm von Straßen NRW und der Fachbereich Stadtplanung rund 100 Interessierte über den aktuellen Sachstand. "Wir müssen die wirtschaftlichste Variante in Betracht ziehen", sagte Dieter Reppenhorst, Leiter der Abteilung Bau des Autobahnamtes. Die geplante, mit 550.000 Euro veranschlagte Maßnahme erstreckt sich über 750 Meter von der Anschlussstelle Gütersloh bis zur Rampe der Brücke über die Autobahn am Berensweg. Der Wall hätte eine Höhe von sechs Metern über der Fahrbahnhöhe. Die Stadtverwaltung hatte in einem nächsten Schritt die Grundstücksverhandlungen aufgenommen und war auf wenig Bereitschaft der Eigentümer gestoßen. Der Verkaufspreis sei zu gering oder durch die Veräußerung von landwirtschaftlich genutzter Fläche die Existenz gefährdet. Die Bürger forderten die Planer auf, eine Lösung mit einer Lärmschutzwand in Angriff zu nehmen. Dadurch würde weniger Fläche gebraucht und die Eigentümer könnten womöglich doch noch überzeugt werden. "Sie haben uns signalisiert, bei einer Lösung mit der Wand ihre Flächen zu verkaufen", sagte Heinz Riewenherm, der sich mit weiteren Anwohnern für Lärmschutz im Osten von Spexard einsetzt. Die Stadtverwaltung will die Verhandlungen wieder aufnehmen, wenn der genaue Bedarf an Fläche für eine Wand ermittelt worden ist. "Wenn dann alle Flächen zur Verfügung stehen, können die Planungen von unserer Seite weitergehen", versprach Reppenhorst. "Ich kann aber nicht sagen, wann gebaut wird." Die Planungen und die Vergabe der Aufträge können sich bis zu einem Jahr hinziehen, Baubeginn wäre frühestens 2016.

Die von den Anwohnern favorisierte Lösung mit einer Wand oder eine weitere Variante mit Wall und aufgesetzter Wand würden erhebliche Mehrkosten verschlingen. Dass eine wie auch immer geartete Lärmsanierung kommen muss, steht außer Frage. Denn eine 2012 durchgeführte Lärmmessung hat eine Überschreitung der Grenzwerte bei 21 Gebäuden festgestellt. "Der Schutz vor Lärm ist unbedingt nötig und muss endlich kommen", betont Riewenherm. Der ehemalige Landtagsabgeordnete Jürgen Jentsch forderte einen sofortigen Bau. "Der schwarze Peter wird immer wieder hin und her geschoben", so Jentsch. "Und das seit Jahrzehnten."



Letzte Änderung: 23. Juni 2015