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Wildschweine verwüsten Maisfelder

 
In Spexard sind Wildschweine in Mais- und Getreidefeldern unterwegs. Jäger Bernhard Spexard präsentiert eine Stelle.

Revierpächter Johannes Hollenhorst aus Gütersloh-Spexard ist sauer. Immer wieder kommen Wildschweine und machen sich über Wiesen und Felder her. »Gerade jetzt sind die Tiere besonders aktiv«, erklärt Jäger Bernhard Spexard die Situation im Bereich der Autobahn A2 in Nähe des Hofes Becker am Plümersweg. Er ist ebenfalls in dem Revier unterwegs. Dort suchen sich die Schweine eine Eiweißmahlzeit, als Ergänzung zu Maiskolben und Getreide, die die Tiere auch noch fressen. Mit ihren Rüsseln graben sie in Wiesen nach Würmern oder Engerlingen – und hinterlassen Verwüstungen. Vor allem Maisfelder, die gerade reifen, haben es dem Schwarzwild angetan. In Spexard, so vermutet es der 66-jährige Jäger, wütet gerade eine Bache mit ihren Frischlingen, für die sie die langen Pflanzen zu Boden trampelt, um besser an die Kolben zu gelangen. »Mehrere Quadratmeter sind schon zerstört, und es werden immer mehr«, sagt Spexard. Der Schaden am Grünland lasse sich nur schwer schätzen.

Bei der Jagd auf die sehr lernfähigen Wildschweine gebe es mehrere Schwierigkeiten. »Die Tiere sind meist nur nachts unterwegs, und wegen ihres Fells im Dunkeln sind sie schlecht zu sehen«, gesteht Bernhard Spexard. Am Tag blieben sie in ihren Verstecken. Die schlauen Wildschweine wanderten täglich längere Strecken und seien deshalb selten an der gleichen Stelle anzutreffen. Eine weitere Schwierigkeit: »Wenn sich die Wildschweine in Maisfeldern aufhalten, haben die Jäger kein freies Schussfeld«. Die Sauen lebten dort quasi im Wohlstand. Auf der Suche nach effizienten Lösungen sind er wie auch sein Bruder Franz, ebenfalls ein passionierter Jäger, allerdings ratlos. Für ihn steht eines fest: »Ich glaube nicht, dass das Bejagen alleine ausreicht, um die Wildschwein-Population einzudämmen. Sie vermehren sich rastlos«. Eine Bache werfe einmal im Jahr acht Junge, schätzt er. »Im Raum Verl gibt es bereits heute mindestens rund 30 Sauen in den Wäldern sowie mehrere Keiler«.

 
Franz Spexard zeigt die scharfen Eckzähne.

Messerscharfe und starke Eckzähne und ein gedrungener Körperbau – Wildschweine wirken bedrohlich. Spexard: »Mit ihren bis zu 150 Kilos können sie es locker mit einem Menschen aufnehmen. Gefahr droht aber nur in bestimmten Fällen. Die weiblichen Wildschweine (Bachen) leben mit ihren Frischlingen zusammen in Familienverbänden, den Rotten. »Zwischen acht und 30 Tiere bilden eine Rotte«, weiß der Gütersloher Jäger. Männliche Wildschweine, die Keiler, seien dagegen Einzelgänger. Gefährlich ist es zum einen, wenn ein Mensch zwischen die Bache und ihre Frischlinge gerät. »Eine Bache verteidigt ihre Jungtiere auch mit dem Leben«. Die Kollision von einem Auto mit einem ausgewachsenen Wildschwein könne fatal enden. Die Gefahr dafür sei gerade an der A2 besonders hoch, denn dort gebe es dichte Büsche. Spexard: »Wildschweine haben keine Angst vor Autos«. Abstoßend könnten jedoch der Lärm und die Leitplanken wirken.
(Westfalenblatt vom 28.7.2016)



Letzte Änderung: 23. November 2017