Stöbern Sie im Archiv und in alten Zeiten!


Dornröschen in der Edith-Stein-Schule

 
Die Kinder der Klasse 1 c an der Edith-Stein-Grundschulefreuen sich über den Besuch der Landtagsabgeordneten Ursula Doppmeier (Vierte von links) und der Kreisschulpflegschafts-Vorsitzenden Edith Mathmann (rechts).

Im Dezember vergangenen Jahres führte die Klasse 1c der Edith-Stein-Schule das Märchen »Dornröschen« auf. Das Außergewöhnliche daran: Die kleinen, aus unterschiedlichen Ländern stammenden Darsteller sind der deutschen Sprache (noch) kaum mächtig. »Sie haben das Stück sogar selbst geschrieben und sind auch bei der Aufführung über sich hinausgewachsen. Ich war so gerührt, dass ich beinahe geweint hätte«, zeigte sich die Schulpflegschafts-Vorsitzende Silke Steinberg nachhaltig beeindruckt von der Märchen-Präsentation der Kinder aus sieben Nationen. Die meisten von ihnen leben mit ihren Familien erst seit kurzem in Deutschland und haben größtenteils eine harte Zeit hinter sich. Um hierzulande möglichst schnell »Sprache und Kultur kennenzulernen« (Klassenlehrerin Wibke Noltkämper), werden aktuell 17 Kinder mit Flüchtlings- und Migrations-Hintergrund in einer sogenannten Auffangklasse von zwei Lehrern auf den Übergang in die Regelschule vorbereitet. Eine spezielle Förderklasse gibt es zwar schon seit etwa 20 Jahren an der Edith-Stein-Schule. »Doch wir haben inzwischen ein neues Konzept erarbeitet, das sich von dem früheren wesentlich unterscheidet«, erklärte Rektorin Gabriele Backer.

Damit reagiert auch ihre Schule – 90 Prozent der insgesamt 130 Schüler haben dort einen Migrationshintergrund – auf den neu eingesetzten Zuwandererstrom aus Osteuropa und Afrika. »Allein Nordrhein-Westfalen muss in diesem Jahr 5000 Flüchtlinge aufnehmen«, gab die im Rahmen einer Pressekonferenz mit Elternvertretern teilnehmende CDU-Landtagsabgeordnete Ursula Doppmeier zu bedenken. »Das Thema Inklusion wird immer wichtiger, da ist die Gesellschaft gefordert«, fügte die dem Schulausschuss angehörende Monika Paskarbies (CDU) an. An der Edith-Stein-Grundschule geht man diesbezüglich mit vorbildlichem Beispiel voran. Die Schüler der Auffangklasse, die bei ihrer Ankunft zum Teil kein Wort Deutsch sprachen, werden je nach ihren Fähigkeiten individuell gefördert. Zunächst mehr in spielerischer Form. Parallel beteiligen sie sich auch schon am Normalunterricht in den Fächern Mathematik und Sport. Spätestens nach drei Jahren seien sie in das deutsche Schulsystem voll integriert. »Wir wollen den Kindern der Auffangklasse die Chance geben, bei uns anzukommen«, sagte Gabriele Backer. Und dabei hilft auch eine Theateraufführung mit der Königstochter »Dornröschen«.
(Westfalenblatt vom 4.2.2014)



Letzte Änderung: 12. Oktober 2014