Frauen feiern Karneval |
Familie Westhoff als „Kung Fu Fighters“: Rick Westhoff, Emma Westhoff und Finja Lütkebohle sowie hinter der schwarzen Wand Elias Westhoff, Smilla Westhoff und Frida Graute. |
Der Stadtwerke-Shuttle kann wohl in Zukunft um Spexard einen Bogen machen. Und das nicht nur, weil die Teutoburger Wald Eisenbahn (TWE) mit der Reaktivierung der Zugstrecke Harsewinkel-Verl demnächst wieder am Bahnhof Spexard hält. Vikar Markus Henke hat nämlich spätestens seit der Karnevalssitzung der Katholischen Frauen Deutschlands (KFD) im Bauernhaus einen noch besseren Draht nach oben. Vor jeweils 130 Narren an zwei Tagen sang der Geistliche am Weiberfastnachts-Donnerstag und Freitag mit Katrin Westhoff und Petra Stelter „Space Taxi - to the sky“ aus Bully Herbigs „(T)Raumschiff Surprise“. Und auch wenn die Souffleuse dem sonst so textsicheren Prediger auch mal aushelfen musste - der ganze Saal war angesichts der Parodie von Raumschiff Enterprise ganz aus dem Häuschen. Besagte reaktivierte Bahnstrecke könnte Spexard deutschlandweit den „ersten Puff mit Gleisanschluss“ bescheren, erklärte Tante Hilde in ihrer Büttenrede. Hilde alias Helga Stöhr war extra mit der „Witwenlinie 205“ angereist - schließlich hält der Bus direkt am Friedhof.
Der Auftritt von Helga Stöhr gehört jedes Jahr zu den Höhepunkten der KFD-Sitzung - vor allem weil die Spexarderin auch so herrlich über sich selbst lachen kann: Wenn sie beispielsweise erzählt, dass aus den Gänseblümchen auf ihrem 20 Jahre alten Badeanzug inzwischen Margeriten geworden sind. Zum festen Repertoire gehören neben Kerstin Krebs (ebenfalls mit Stammplatz in der Bütt), den Russinnen Irina (Anja Kahlert) und Tamara (Karin Stüker) die Kattenstrother Tanzgarde und die Hip Hopper des SV Spexard unter der Leitung von Vivien Tarnowski, Letztere eröffnen traditionell den närrischen Nachmittag. Erstmals konnten Moderatorin Katrin Westhoff und KFD-Vorsitzende Claudia Fichtner auch den neuen Pfarrer Torsten Roland begrüßen. Dass er es als Nachfolger von Elmar Quante nicht leicht hat, zeigten die Zauberer Aileen Eickhoff und Malte Westerbarkei. Die Magier konnten offenbar die Gedanken des Geistlichen lesen und entdeckten jede Menge „unseriöse Zahlen“ - eine Anspielung auf den Finanzskandal rund um seinen Vorgänger in der katholischen Kirche. Völlig frei von Politik und den Querelen um ihren hauptamtlichen Kollegen Nobby Morkes war der Auftritt der stellvertretenden Bürgermeisterin: Ingrid Hollenhorst konnte einen Becher mit Sekt dank der Zauberkünste von Schützenkönig Malte Westerbarkei auf ihrem Kopf so umdrehen, dass sie völlig trocken blieb. Hollenhorst goes Hokuspokus!
Karneval in Spexard - das ist mittlerweile eine Riesenparty von und für alle Generationen. Und so feiern im Publikum nicht nur bunt kostümierte Erdbeeren neben Krümelmonstern oder extra angereisten Gästen aus Delbrück (dieses Jahr waren übrigens erstmals an beiden Abenden auch Männer erlaubt). Auch auf der Bühne eroberten mit den „Kung Fu Fightern“, die ihre Hände tanzen ließen, die Kinder von Katrin und Kerstin Westhoff die Bühne. Die Westhoff-Zwillinge hatten ebenfalls einst als Kids beim KFD-Karneval begonnen. Heute sind sie im Hintergrund und auf der Bühne aktiv. Und wie es in 40 Jahren noch zugehen kann, zeigte Kerstin Westhoff mit ihrer „Seniorinnen-Tanzgruppe“, die mit Stock und Dutt über die Bühne fegte. Karneval in Spexard kennt eben kein Alter!