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Katholische Liebfrauengemeinde bekommt ihre Kirche zurück

 
Eine Holzfigur des Erzengels Michael steht auf der Orgelempore. In der linken Hand hält der Drachentöter seine Lanze. Die variabel einstellbare Beleuchtung verleiht der Kirche viel Atmosphäre.

Ralf Kirchhoff hat schon als Kind auf den Bänken der Liebfrauenkirche gesessen. "Ich habe die Kirche damals immer als dunkel und bedrückend empfunden." Dass der heute 44-Jährige nun als Architekt dazu beitragen konnte, das Gotteshaus hell, freundlich und doch würdevoll umzugestalten, empfindet Kirchhoff als beglückend.

Und er ist nicht der einzige. Nach sieben Monaten Bauzeit und vorübergehendem Asyl in der evangelischen Trinitatis-Gemeinde ist die Kattenstrother Liebfrauengemeinde (5.600 Gläubige) froh, ihre Kirche am Sonntag wieder beziehen zu können. 753.000 Euro hat die Renovierung gekostet, davon trug das Generalvikariat 454.000 Euro.

"Wir sind mit dem Ergebnis mehr als zufrieden", sagte Pfarrer Michael Karsten, Leiter des Pastoralverbundes Gütersloh-Süd. Die Kirche erstrahle in neuem Glanz. Gemäß der Formsprache des 1952 von Hermann Mertens entworfenen Gotteshauses wurde das Innere klassisch und klar gestaltet; ein ausgefeiltes Lichtkonzept betont die architektonischen Vorzüge.

Mit einem Pontifikalamt mit Weihbischof Matthias König wird die Kirche am Sonntag um 15 Uhr wieder eröffnet. König weiht den neuen Altar, den Matthias Düchting, Bildhauer aus Soest, gestaltete. Aus der gebrochenen Altarplatte (Mensa) formte Düchting einen neuen Tisch, auf dem der Weihbischof das erste Messopfer bringen wird. Auch Tabernakel, Lesepult (Ambo) und Taufstein, in Teilen ebenfalls aus Stücken der alten Altarplatte gestaltet, werden gesegnet. Um näher an die Gemeinde zu rücken, ist die Altarinsel aus dem Chor heraus 20 Meter nach vorne gerückt.

Das Gestühl, die Kirche bietet 380 Sitzplätze, wurde überarbeitet und in hellem Grau gestrichen - passend zu den neuen Bodenplatten. Auch das gewölbte Tonnendach bekam einen hellen Anstrich. Ein neues Fenster, aus der rechten Seite der Hauptwand gebrochen, lässt in Höhe der Altarinsel Tageslicht einfallen. Frisch aufgearbeitete Mosaike, die kürzeren Bänke und die Verlagerung der Beichtstühle aus den Nischen in die alte Taufkapelle tun ein Weiteres, das Kircheninnere klar und aufgeräumt wirken zu lassen.

"Ich habe aus der Gemeinde schon viele positive Stimmen zum neuen Aussehen unserer Kirche gehört", freut sich Pfarrer Karsten. Bei Vespergottesdiensten und Gebetstreffen hatten einige Gläubige sie in den vergangenen Tagen schon in Augenschein genommen.
(Neue Westfälische vom 7.12.2006)



Letzte Änderung: 7. Februar 2007