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Liebfrauen-Pfarrer bittet überraschend um Entpflichtung

 
Pfarrer Josef Smulczynski verlässt die katholische Liebfrauengemeinde.

Pfarrer Josef Smulczynski verlässt zum Ende des Monats die katholische Liebfrauengemeinde. Der 64-jährige Geistliche hat Bischof Hans-Josef Becker überraschend um Entpflichtung gebeten. In der Sonntagsmesse begründete Smulczynski den Schritt mit gesundheitlichen Problemen. In der Gemeinde gab es offenbar schon seit längerem Kritik an der Arbeit des Pfarrers.Wie aus Kreisen der Liebfrauengemeinde zu erfahren war, tagte der Kirchenvorstand gestern Abend in einer eilig einberufenen Krisensitzung. Während dieser sollten Hintergründe zur plötzlichen Amtsaufgabe Josef Smulczynskis auf den Tisch kommen, hieß es. Über konkrete Inhalte des Gesprächs schwiegen sich sowohl Konrad Buschgerd, Zweiter Vorsitzender des Kirchenvorstands, als auch Pfarrgemeinderatsvorsitzender Wolfgang Schüren auf Anfrage der "Glocke" aus. Es gelte, Schaden von der Gemeinde abzuwenden, sagte Schüren. Zu seiner Sitzung erwartete der Kirchenvorstand auch einen Vertreter des bischöflichen Generalvikariats Paderborn. Von dort war gestern nur zu erfahren, dass Bischof Becker dem Wunsch Smulczynskis auf Entpflichtung zum 1. November entsprochen habe. Zu Gerüchten in der Gemeinde äußere man sich nicht, teilte Pressesprecherin Claudia Nieser auf Anfrage mit.

Der im Dekanat Wiedenbrück für die Gütersloher Gemeinden zuständige Dechant Josef Dieste war von Josef Smulczynskis Rücktritt nach eigenen Angaben überrascht worden. Der Pfarrer habe über den Schritt nicht mit ihm gesprochen, so Dieste. Josef Smulczynski, der gestern nicht für eine Stellungnahme zu erreichen war, hatte erst am 3. Juli mit der Liebfrauengemeinde das 40-Jahre-Fest seiner Priesterweihe gefeiert. Damals rechnete die Gemeinde noch fest damit, ihren Geistlichen bis zum Jahr 2011 zu behalten. Smulczynski war seit 1993 in der Kattenstrother 6000-Seelen-Gemeinde. Nach seiner Priesterweihe am 19. Juni 1965 kam der in Kielce, Polen, geborene Pfarrer im Jahr 1979 nach Deutschland. Vor seiner Zeit in der Liebfrauengemeinde standen Stationen in Steinheim, Dortmund und Sennestadt. Nach dem Weggang von Josef Smulczynski rechnet Kirchenvorstand Konrad Buschgerd nicht damit, dass die Liebfrauengemeinde wieder einen eigenen Pfarrer erhält. Vorläufig übernehme der Pfarrer der St.-Bruder-Konrad-Gemeinde, Michael Karsten, die seelsorgerische Betreuung. (Die Glocke vom 12.10.2005)



Letzte Änderung: 28. November 2005