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Das Leiden Jesu in Szene gesetzt

 
Am Ende der Darstellung der Passionsgeschichte: Jesus (Ninorta Maraha) hängt am Kreuz.

Die Kreuze in der St. Bruder Konrad-Kirche sind verhüllt. Die Heilige Woche steht unmittelbar vor der Tür. Am Abend des Palmsonntags wurde schon zum dritten Mal die Passion gespielt, also die Erzählung vom Leiden und Sterben Christi. Die Darsteller hatten sich im Vorfeld zu drei Proben getroffen. In diesem Jahr spielten Kinder aus den Gemeinden Heilig Geist, St. Pankratius, Liebfrauen und St. Bruder Konrad. Man wolle versuchen, im nächsten Jahr Darsteller aus allen Gemeinden des Pastoralen Raumes zu gewinnen, so Gemeindereferentin Eva-Maria Dierkes zu Beginn der Veranstaltung. Zusammen mit den Kommunionkindern steht zunächst der Einzug in Jerusalem im Mittelpunkt. Jesus wird feierlich begrüßt. »Hosanna dem Sohne Davids« schreit die Menge. In der nächsten Szene fragt Judas nach der Bezahlung, wenn er Jesus den Hohepriestern ausliefern würde.

Die Geschichte nimmt ihren Lauf. Am Donnerstag feiert Jesus zusammen mit seinen Jüngern das Paschamahl. Hier weiß er bereits, dass Judas ihn verraten wird. Nach dem Essen geht Jesus zusammen mit den Jüngern in den Garten Getsemani, um dort zu beten. Er betet so lange, bis Judas mit vielen Männern kommt, um ihn zu verraten. Sie bringen ihn zum Hohen Priester, der ihn umbringen lassen will. Das Recht dazu haben aber nur die Römer, also bringen sie Jesus zum Statthalter von Jerusalem, Pontius Pilatus. Dieser stellt das Volk vor die Wahl: Er wird einen Mörder namens Barabbas freilassen oder Jesus. Das Volk soll entscheiden. Es entscheidet, dass Barabbas freigelassen werden soll. Auf die Frage von Pilatus, was man denn nun mit Jesus anstellen solle, antwortet das Volk: »Ans Kreuz mit ihm!«

Nun wird Jesus mit einem schweren Holzkreuz auf der Schulter zum Berg Golgatha geführt. Unterwegs fällt er mehrmals unter der schweren Last und deshalb soll Simon von Zyrene, ein Bauer, Jesus helfen, sein Kreuz zu tragen. Es begegnet ihm Veronika, die ihm ein Schweißtuch reicht. Auf Golgatha angekommen, wird Jesus ans Kreuz gehängt, wo er stirbt. Wortlos verlassen die Darsteller anschließend die Kirche. Ergriffen von der beeindruckenden Vorstellung spart sich das Publikum den Applaus. Eva-Maria Dierkes hat darum zu Anfang gebeten. Die jungen Darsteller spielen die Passion nur mit Gestik und Mimik. Die Texte dazu lesen Marianne Johannhörster und Anja Kahlert. Den Text des Jesus spricht Vikar Markus Henke. Die Hauptrolle, den Jesus, spielt Ninorta Maraha. In weiteren Rollen agieren Lena Sophie Weiß als Veronika, Joshua Voß als Pontius Pilatus und Jonas Meiertoberens als Hoher Priester. Die anderen Schauspieler spielen Soldaten und kleinere Nebenrollen. Dass die Passionsspiele sich solch großer Beliebtheit erfreuen, liegt sicherlich auch daran, dass sich die jüngeren Gemeindemitglieder die Passionsgeschichte so besser vorstellen können, als wenn sie in verschiedenen Rollen einfach nur vorgelesen würde. (Westfalenblatt vom 11.4.2017)



Letzte Änderung: 26. März 2019