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Wilken Ordelheide begeisterte die Spexarder

 
Der Brockhagener Wilken Ordelheide spielte mit seiner Ziehharmonika im Spexarder Bauernhaus.

Die plattdeutsche Sprache und das frühere Landleben Westfalens blühten im Spexarder Bauernhaus zum 14. Literarischen Abend des Heimatvereins wieder auf. Der aus dem Fernsehen bekannte Wilken Ordelheide und seine Gattin Renate hatten heitere Erzählungen nicht nur auf Plattdeutsch parat und sangen im vollbesetzten Fachwerkhaus Volkslieder mit dem begeisterten Publikum.
Als Landwirtschaftsmeister berichtete Wilken Ordelheide von Streichen aber auch von wahren Anekdoten aus dem Ravensberger Land. Wie ein Hängebauchschwein in Herford verloren ging und am Ende auf dem Beifahrersitz eines Polizeiwagens landete reizten die Lachmuskeln der Freude der plattdeutschen Mundart. Die Weltereignisse vom Bauernhof verpackten die Ordelheides in Gedichten und Geschichten. An die gute alte Volksbadewanne, die früher an Samstagen in der Deele stand, wurden Erinnerungen wach. „Erst kamen die Mädchen, dann die Jungs, dann wurden die Holzschuhe gewaschen und am Ende landete das Wasser als Dünger im Gemüsebeet“, wusste Ordelheide zu berichten. In früheren Zeiten war das Anspannen eines Ochsen in der Landwirtschaft keine Seltenheit. „Wer jemals einen Ochsen vor den Wagen angespannt hat, kommt in den Himmel, weil er die Hölle auf Erden erlebt hat“, war das Fahren mit einem Ochsen für Ordelheide eine kniffelige Angelegenheit.

Die Landwirtschaft mit Rindvieh und Schweinen tauschten die Ordelheides einst gegen einen florierenden Blumenhandel aus. Vom Zigeunerleben auf den Großmärkten hatten die beiden einige Anekdoten auf Lager. Heute sind die Kürbisse auf dem Anwesen in Brockhagen im Herbst ein richtiger Anziehungspunkt. Über die Kürbisse wurde Ordelheide ein Gast in der Lokalzeit des WDR-Fernsehens. Seit sechs Jahren erklärt er Begriffe aus dem Plattdeutschen. Mit dem Pölter (Schlafanzug) fing alles an. „Nicht alle meine Worte kommen aus Brockhagen. Die Vorschläge kommen aus Minden oder mal aus Paderborn“, erzählt Ordelheide, der auch nicht jedes Wort sofort zuordnen konnte, weil „alle fünf Kilometer eine andere Mundart gesprochen wird.“ Aus dem Mindener Land kam das Schneesieben in seinen Wortschatz. „Ich dachte es hätte was mit Schnee und Winter zu tun“, musste sich Ordelheide aufklären lassen, dass mit dem Schneesieben über andere Leute gesprochen wird.
Über seinen ersten Auftritt mit der plattdeutschen Mundart muss der Westfale mit Leib und Seele heute noch schmunzeln. In Versmold war er eingeladen und der Veranstalter rechnete mit bis zu einhundert Besuchern. Leider kam nur ein Interessierter und eine Handvoll Organisatoren. Eine Tageszeitung aus dem Altkreis Halle berichtete darüber und schrieb von einem großen Erfolg. „Das war unglaublich und anschließend folgten weitere Buchungen“, so Ordelheide, der mit seiner Frau Renate das Plattdeutsche meisterlich verkörpert. Für zusätzliche Stimmung sorgte Ordelheide auf seiner Ziehharmonika (Turkerbuiel). In Spexard wurden mit den 175 Gästen Volkslieder gesungen. Mit der Melodie Kein schöner Land klang der humorvolle Abend im Spexader Bauernhaus aus.



Letzte Änderung: 26. März 2019