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Spexarder sollen es leiser haben

 
Vorne viel Verkehr – hinten unruhiges Wohnen: Die Auffahrt an der Verler Straße und die Siedlung am Bornweg.

An der A2 in Spexard könnte es bald ruhiger werden. Der Landesbetrieb Straßen NRW hat vor einigen Tagen mit den Berechnungen für den Lärmschutz für die Siedlung Hüttenbrink begonnen. Laut Stadtbaurat Josef E. Löhr standen die Chancen für die lärmgeplagten Anwohner nie so gut wie heute. „Wir gehen davon aus, dass die Voraussetzungen für Lärmschutz gegeben sind“, sagte Löhr gestern. Von Straßen NRW gebe es entsprechende Hinweise. Bezahlt würden Wand oder Wall vom Bund.

Der zuständige Sachbearbeiter bei Straßen NRW, Manfred Klein, sagte, er rechne in Kürze mit Ergebnissen. Ihm stehe nicht zu, eine Prognose abzugeben. Allerdings sei der Autobahnabschnitt Spexard als einer der „Hot Spots“ in Nordrhein-Westfalen definiert worden. Für diese Hot Spots hat Straßen NRW den Auftrag des Bundes erhalten, den Anspruch auf Lärmsanierung zu prüfen. Ein Ingenieurbüro berechnet in diesen Tagen, ob rings um Hüttenbrink und Berensweg die sogenannten „Auslösewerte“ überschritten werden: Lärmwerte, ab denen der Bund bereit ist, schon bestehende Siedlungen zu schützen. Bundesverkehrminister Peter Ramsauer hatte dafür den Finanztopf aufgestockt. In die Karten spielt den Spexardern auch, dass der Bund vor drei Jahren die Grenzwerte um drei Dezibel gesenkt hat. Das ist etwa ein Viertel weniger. Da in den vergangenen Jahren außerdem der Verkehr auf der A2 deutlich zugenommen hat, ist es laut Aussage von Klein gut möglich, dass die Spexarder nun unter dem Kreis der Anspruchsberechtigten sind. Gebaut würde der Lärmschutz auf einer Länge von knapp 800 Metern von der Verler Straße bis zur Brücke Berensweg. Für die weiteren 1,3 Kilometer bis zur Spexarder Straße – dort, wo das neue Gewerbegebiet entstehen soll – beurteilt Klein die Chancen dagegen als eher gering. „Unserer Meinung nach sind die Voraussetzungen für einen Lärmschutzwall auf diesem Abschnitt nicht gegeben.“ Möglicherweise gebe es aber andere Möglichkeiten, den Lärm dort zu mindern.

Was den Schutz der Wohnsiedlung Hüttenbrink/Berensweg anbetrifft, geht es für Stadtbaurat Löhr nicht mehr um das Ob, sondern nur noch um das Wann. „Für uns und die Anwohner ist es wichtig, in der Prioritätenliste möglichst weit oben angesiedelt zu sein.“ Wenn es gut laufe, flössen die Bundesmittel für Gütersloh bereits 2014/15. Da der Lärmschutz für Spexard bereits seit Jahrzehnten ein Thema und auch den Bundes- und Landesbehörden geläufig sei, halte er das für keinesfalls abwegig. „Sobald für Spexard der Anspruch auf Lärmschutz feststeht, wird die Umsetzung nicht lange auf sich warten lassen“, da sei er sich sicher, sagte Löhr. Manfred Klein von Straßen NRW rät dagegen zu einer vorsichtigeren Einschätzung. Der Lärmschutz hänge nicht nur von Grenzwerten ab, sondern auch von Kosten und Grunderwerb. Weil es billiger sei, neige der Bund eher zum Bau eines Walles als einer Wand. Für einen Wall aber brauche man mehr Fläche, „Frage daher“, so Klein: „Sind alle Flächen schon in öffentlicher Hand?“ Falls nicht, könnte es schwierig, auf jeden Fall aber teurer werden. Die Kosten für eine Lärmschutzwand, die entlang von Autobahnen mittlerweile mindestens fünf Meter hoch gebaut würden, liegen laut Klein bei 300 bis 400 Euro pro Quadratmeter. Da komme eine ordentliche Summe zusammen. Löhr sagte, möglicherweise sei auch eine Kombination von Wand und Wall denkbar. Wie der Lärmschutz baulich gestaltet wird, ist den Siedlungsbewohnern unterdessen zweitrangig. „Hauptsache, es kommt endlich welcher“, sagte Renate Siek. „Wir warten schon so lange darauf.“ Der Lärm am Hüttenbrink habe in den vergangenen Jahren zugenommen, es sei überfällig, die Anwohner endlich davor zu schützen.
(Neue Westfälische vom 26.2.2013)



Letzte Änderung: 25. September 2013