Festchronik: 100 Jahre Schützenbruderschaft |
Markus Schumacher hat mit seinem Team die vergangenen 25 Jahre aufgearbeitet. Passend zum Festakt startete der Verkauf der Chronik. |
Bereits zum Festakt der Schützenbruderschaft St. Hubertus Spexard aus Anlass des 100-jährigen Bestehens am ersten Februar-Sonntag war die Festchronik im Verkauf. Auf 190 Seiten blickt der Verein auf die Ereignisse der vergangenen 25 Jahre zurück. „Die Ereignisse zeigen, wie vielfältig unsere Bruderschaft geworden ist“, sagt Markus Schumacher, Beisitzer im Vorstand und Schützenkönig von 2011. Hervorgegangen aus zwei Schießvereinen (Spexard-West, 1923 gegründet, und Hüttenbrink, 1925 gegründet) zählt die Bruderschaft mittlerweile 1060 Mitglieder und ist damit der größte Schützenverein im Gütersloher Stadtgebiet. Unterstützt von einem kleinen Team ist Markus Schumacher der maßgebliche Kopf hinter der Festchronik. Von den 1050 Fotos in dem Buch stammen mehr als 1000 aus seinem privaten Bildarchiv. Auch die Texte stammen aus seiner Feder. Als freier Journalist hat er seit 1997 die Spexarder Schützenfeste für die Gütersloher Tageszeitungen begleitet. „Das kam mir bei der Recherche zugute. Als weitere Quellen dienten die sehr guten Jahresberichte unserer Schriftführer Karl-Heinz Appelhans und Claudia Hemken“, berichtet Schumacher. Von Claudia Hemken stammt in der Chronik ein umfangreicher Statistikteil. Als fachlicher Berater stand Schumacher der frühere Brudermeister Franz Spexard zur Seite. „Uns war wichtig, genau zu arbeiten und die Geschehnisse der vergangenen 25 Jahre noch einmal zu hinterfragen. Wir haben viel diskutiert“, sagt der 52-Jährige. Wie viel Zeit er und sein Team investiert haben? „Sechs bis sieben Monate, das lässt sich in Stunden nicht beziffern“, sagt Markus Schumacher, „meine Kinder hatten jedenfalls den 21. Dezember 2022, den Drucktermin, im Kalender markiert. Weil klar war, dass Papa anschließend wieder Zeit hat.“
Der Schwerpunkt der Chronik liegt bewusst auf dem vergangenen Vierteljahrhundert. Sie soll die Festschrift ergänzen, die 1998 zum 75-jährigen Bestehen der Bruderschaft erschienen war. „Die Vereinshistorie ist damals sehr gut aufgearbeitet worden. Deshalb werden die Jahre 1923 bis 1997 nur in einem kurzen Abschnitt dargestellt“, sagt Schumacher. Dem Verein sei es wichtig gewesen, ein Nachschlagewerk für die nachfolgenden Generationen zu schaffen. Viele Dinge verschwänden heutzutage auf Homepages oder Online-Seiten. „Es ist mutig, in dieser Zeit ein Buch herauszugeben. Die Kosten sind wegen des hohen Papierpreises schon immens“, erklärt Schumacher und richtet seinen Dank an die 76 Spender, die das Projekt finanziell unterstützt haben und namentlich in der Chronik erwähnt werden. Ein wichtiger Bestandteil der Chronik sind die 1050 Fotos. Zu sehen sind alle Throngesellschaften, Jungschützenkönigspaare und Kinderkönige der vergangenen 25 Jahre. „Es ist uns auch gelungen, alle Ehrenmitglieder auf Fotos zu zeigen“, freut sich Markus Schumacher. Erster Ehrenvorsitzender der Spexarder Schützen war Paul Niemöller jun. im Jahr 1935.
Ein wichtiger Meilenstein der vergangen 25 Jahre war 1998 der Neubau des Schießstandes auf dem Gelände der Gaststätte Müterthies an der Neuenkirchener Straße. |
Ein Meilenstein war der Neubau des Schießstandes auf dem Gelände der Gaststätte Müterthies-Wittag im Jubiläumsjahr 1998. Um das Großprojekt zu verwirklichen, brachten die Schützen mehr als 6500 Stunden und 100 000 Mark an Eigenleistung ein. Wie sich die Zeiten ähneln: Auch im aktuellen Jubiläumsjahr denkt der Verein über einen Neubau nach. Weil der Pachtvertrag bei Müterthies mittelfristig ausläuft, gibt es Gedankenspiele, an der Spexarder Sporthalle einen neuen Schießstand zu errichten. Bei der Sanierung der Bruder-Konrad-Kirche 2005 leisteten die Schützen 1546 Arbeitsstunden. Die Befestigung des Vorplatzes (2005) und der Neubau der Remise (2009) am Spexarder Bauernhaus waren weitere Projekte, die die Bruderschaft und der ihr angeschlossene Heimatverein realisiert haben. Sportlich ragte Olivia Kötter heraus. Die Sportschützin sicherte sich am 29. Oktober 2018 den Titel der Bundesprinzessin des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften. Als Bezirkskönige gingen Friedhelm Brüggemann (2010) und Burkhard Willmann (2016) in die Geschichte des Vereins ein. Zuvor war es Heinrich Determeyer (1969) und Bernhard Weßling (1975) gelungen, diesen Titel nach Spexard zu holen.
In den vergangenen 25 Jahren wurden nicht nur Erfolgsgeschichten geschrieben. 2009 wurde ein eigener Spielmannszug gegründet. Der Klangkörper bestand anfangs aus 35 Mitgliedern und begleitete die Schützen bei verschiedensten Anlässen. Seit einigen Jahren ruhen jedoch die Aktivitäten der Musiker, und es wird eine Auflösung der Abteilung angestrebt. Aufsehen erregte 2017 die Aktion „1000. Mitglied“. Wegen der stagnierenden Mitgliederzahl hatte sich der Vorstand Gedanken um die Zukunft der Bruderschaft gemacht und eine Werbekampagne initiiert. Jeder Schütze, der ein neues Mitglied geworben hatte, nahm an der Verlosung eines Reisegutscheins teil. Innerhalb von acht Monaten gelang es, die Mitgliederzahl von 847 auf 1004 zu steigern. Besonderer Clou war der „Bierdeckelvertrag“. Die Spexarder druckten die Eintrittserklärung auf Bierdeckel und verteilten die Vorlagen unter den Schützen. Mittlerweile zählt die St. Hubertus Schützenbruderschaft sogar 1060 Mitglieder. (Michael Delker)