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A2: Bäume weichen Lärmschutz

 
Gerodet: Viele Dutzend Bäume sind entlang Autobahn-Abfahrt gefällt worden. Schon bald beginnen hier die Arbeiten für eine Lärmschutzwand.

An der A 2 in Spexard starten im Mai die Arbeiten für eine knapp 800 Meter lange und fünf Meter hohe Wand aus Beton. Das dürfte viele sehr erfreuen. Und doch stellt das Projekt nur einen Teilerfolg dar. Mehr als 20 Jahre haben die Anlieger darum gekämpft. Und so recht daran geglaubt haben viele schon nicht mehr. Doch jetzt wird lang ersehnte und immer wieder lautstark geforderte Lärmschutz an der Autobahn A 2 in Spexard realisiert. Die Autobahnniederlassung Hamm des Landesbetriebs Straßen NRW bestätigte am Freitag auf Anfrage, dass im Mai oder Juni mit den Arbeiten begonnen wird. Sie erstrecken sich auf einen 765 Meter langen Abschnitt zwischen der Brücke über der Autobahn am Berensweg und der Verler Straße, also inklusive der nördlichen Abfahrt. Die Fertigstellung ist nach Aussage des Projektverantwortlichen Christian Kortmann noch in diesem Jahr vorgesehen, voraussichtlich bis Ende November. Erste Vorboten sind bereits jetzt sichtbar. Entlang des Streckenabschnitts auf der Nordseite der Fahrbahn Richtung Ruhrgebiet wurden bereits sämtliche Bäume und Sträucher gerodet. Seit einigen Tagen liegen Stämme in Bündeln an der Böschung, bereit zur Abholung. Zurzeit läuft noch die Ausschreibung des Vorhabens. Im März sollen die Aufträge vergeben werden. Kortmann rechnet mit Gesamtkosten in Höhe von 1,25 Millionen Euro. Für diese Summe wird eine fünf Meter hohe Wand aus Stahlbeton samt 128 Pfählen und Pfosten errichtet. Farblich gestaltet wird die mit einer Vorsatzschale aus Aluminium verkleidete Wand in einer Kombination aus Grau und Orange. Zu Beginn der Arbeiten muss die Anschlussstelle in drei Nächten gesperrt werden. Dies sei erforderlich, um die Abfahrt um einen Meter zu verbreitern. Ebenfalls nachts werden die drei Fahrspuren mit gelben Markierungen etwas Richtung Mitte verschwenkt. Es müsse während der Bauphase jedoch kein Streifen eingezogen werden, sagt Kortmann.

Aus Kostengründen war zuletzt geplant, den Lärmschutz in Form eines Walls zu realisieren. Doch scheiterte dies am notwendigen Grunderwerb. Jetzt fiel die Entscheidung zugunsten der teureren Variante Wand. Vorteil: "Wir können komplett auf eigenem Grund bauen." Wie der Lärmschutzexperte des Autobahnamts, Manfred Klein, erläutert, handelt es sich bei dem Vorhaben um eine freiwillige Leistung des Bundes. Während bei neueren Straßenprojekten die strengeren Vorgaben der Lärmvorsorge mit Grenzwerten von 59 Dezibel tagsüber und 49 Dezibel nachts gelten, fällt der betroffene Abschnitt in Spexard unter die Regeln der Lärmsanierung. Werden wie hier Auslösewerte von 67 beziehungsweise 57 Dezibel überschritten, ist die Errichtung einer Wand oder eines Walls angesagt - "wenn das wirtschaftlich vertretbar ist", wie Klein einschränkt. In Spexard habe das hart an der Grenze gelegen. "Wir haben uns auch deshalb für den Bau entschieden, weil der Anteil des Lkw-Verkehrs nachts hier bei 40 Prozent liegt. Das ist ein sehr hoher Wert". Außerdem warteten die Spexarder nun schon so lange auf den Lärmschutz. Für die Spexarder und die Stadt insgesamt stellt der bevorstehende Bau einen Teilerfolg dar. Ursprünglich gefordert wurde ein Lärmschutz, der sich von der Verler Straße bis zur Spexarder Straße erstreckt. Der Abschnitt ist rund zwei Kilometer lang. Insbesondere vor dem Hintergrund des geplanten Gewerbegebiets am Hüttenbrink hatten Politiker und Anwohner auf besseren Schutz vor Verkehrslärm gepocht. Erwartungen, der Bund könnte die Wand doch noch verlängern, erteilt Klein eine klare Absage. "Die Immissionswerte geben das nicht her." Es wäre allein Sache der Stadt, hier tätig zu werden. Es sei denn, die A 2 werde achtstreifig ausgebaut. "Das ist bereits vom Land angemeldet", bislang freilich nur für einige Abschnitte im Ruhrgebiet. (Neue Westfälische vom 31.1.2016)



Letzte Änderung: 17. Dezember 2016