Theresa Westerbarkey schießt den Vogel ab |
Nach der Proklamation: In der Nacht von Samstag auf Sonntag übernahmen Theresa I. und Malte I. Westerbarkey die Regierungsgeschäfte der Bruderschaft. |
Zur glücklichsten Spexarderin machte sich am Samstagabend um 19.10 Uhr Theresa Westerbarkey geborene Feldhans. Die Vorsitzende des Heimatvereins wurde im Jubiläumsjahr neue Schützenkönigin der St. Hubertus Schützenbruderschaft. Mit dem 252. Schuss ballerte die 31-jährige den letzten Rest des hölzernen Vogels aus dem Kugelfang und entschied den Wettstreit gegen ihren Gatten Malte Westerbarkey zu ihren Gunsten. Der 33-jährige ist jetzt für ein Jahr ihr König der Herzen an der Seite der vierten Dame, die in der 100-jährigen Geschichte der Bruderschaft für die kommenden zwölf Monate die Regierungsgeschäfte übernommen hat.
Das Spexarder Bauernhaus ist wohl einer der Lieblingsplätze der Westerbakeys. Malte Westerbarkey – ein gebürtiger Kattenstrother – wurde 2011 Jungschützenkönig und 2019 König der Jungschützenkönige auf dem Vorplatz des „Spexarder Rathauses“. Dreimal war er Festwirt des Schützenfestes und ist heute 2. Kassierer der Bruderschaft. Das Paar heiratete am 12. Mai dieses Jahres standesamtlich im ältesten Gebäude der Stadt und als Vorsitzende des Heimatvereins (Träger des Bauernhauses) steht die „Heimat-Threse“, wie sie im Spexarder Land genannt wird, seit 2020 den rund 400 Heimatfreunden vor. Mit dem Regieren wird Theresa Feldhans wohl keine Probleme bekommen. Tipps kann sie sich bei ihren Eltern abholen. Denn Gerd Feldhans war 1978 König von Spexard und ihre Mutter Walburga regierte 1985 als Königin. Ihr Großvater Heinrich Determeyer war 1968 König und wurde 1969 sogar erster Bezirkskönig der Bruderschaft. Ihre Großmutter Elisabeth ging als Kaiserin (1952 und 1959) in die Geschichte ein. 1952 regierte sie an der Seite von Malte Westerbarkeys Großonkel Alfons Steinkamp. Zur Throngesellschaft gehören der Adjutant Simon Hecker, Anne und Manuel Eickhoff, Jana Jäger-Gottsleben und Manuel Gottsleben, Sara Holterhues und Jörn Grote, Anna Budde und Markus Ulrich Hecker, Svenja Herbort und Sebastian Stöhr sowie Kirstin und Jan Hollenhorst. Das Vogelschießen war nach rund 90 Minute zu Ende gegangen. Kurz vor der kribbeligen Phase des Wettstreits hatten Marcel Kluger und Alexander Nolting noch ein paar Duftmarken auf den Vogel geschossen und sich dann vom 100. Vogelschießen verabschiedet. Die Krone sicherte sich Thomas Graffunder (30. Schuss), der Apfel ging an Ralf Schmidt (64. Schuss) und das Zepter an Jannik Schröder (140. Schuss).
Den 100. Geburtstag feierte die Schützenbruderschaft St. Hubertus Spexard mit vielen Gästen. Aus der Partnergemeinde in der Rhön war der Musikverein Simmershausen-Batten gekommen und bereicherte die beiden Festmärsche mit ihrer Blasmusik. Einer der Wegbereiter der Partnerschaft zwischen Spexard und Simmershausen, der frühere Ortsvorsteher Heribert Stumpf, weilte am vergangenen Wochenende in Spexard, und war begeistert vom gut besuchten viertägigen Schützenfest. Die Jubiläumsfestrede hatte auf dem Paradeplatz Vikar Markus Henke gehalten. „Die Schützenbruderschaft war immer am Puls der Zeit und hat seit dem Zusammenschluss der beiden Vorgängervereine immer die richtigen Entscheidungen für die Zukunft getroffen und die Ideale Glaube, Sitte und Heimat vorgelebt“, sagte der Präses. Die Entscheidung nach dem 2. Weltkrieg sich dem christlichen Bundesverband der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften anzuschließen war richtig und klug, um ein Zeichen gegen Krieg und Gewalt zu setzen. Auch der Zusammenschluss der 1923 und 1925 geründeten Vorläufer-Vereine führte zum Erfolg des Schützenwesens in Spexard betonte Henke. „Die starke Jugendarbeit zeugte von Weitsicht und bleibt ein weiterer Meilenstein für unsere Bruderschaft.“ Besondere Worte fand der Geistliche zur seit Jahrzehnten vollen Gleichberechtigung von Mann und Frau in seiner auf jetzt 1.060 Mitglieder angewachsenen Schützenbruderschaft. „Frauen sollen doch kein schmückendes Beiwerk der Kutschen sein.“ Mit einem leicht abgeänderten Zitat von Johann Wolfgang von Goethe beendete Markus Henke seine Worte. „Was du ererbst von deinen Vätern, erwirb es, um es zu besitzen und trag es in die Zukunft. Gott schütze Spexard.“
Der große Festmarsch durch den westlichen Teil von Spexard war am Sonntagnachmittag ein weiterer Höhepunkt des Schützenfestes. Die Schützenbruderschaft mit ihren Kompanien war auf dem Reitplatz vom Hof Frenz angetreten und hatte die befreundeten Bruderschaften aus der Nachbarschaft und die Gütersloher Schützenvereine herzlich in Empfang genommen. In der starken Ortsgemeinschaft waren die Spexarder Vereine mit ihren Abordnungen und Fahnen als Zeichen der Verbundenheit dabei wie auch die Kapellen und Musikzüge. An der Spitze des Zuges das Reiterschwadron des RV Sundern-Spexard.