![]() | Teuto – zurück auf die Schiene |
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RDC-Geschäftsführerin Ute Oldenburg (links) und Marcus Ebert, Geschäftsführer der TWE suchten im Spexarder Bauernhaus den Dialog mit der Bürgerschaft. |
Mehr als 60 interessierte Bürgerinnen und Bürger kamen am Dienstagabend, 13. Mai, im Spexarder Bauernhaus zusammen. Auf Einladung des Heimatvereins Spexard setzte die Geschäftsführung der RDC und der Teutoburger Wald-Eisenbahn (TWE) ihre Dialogreihe „Teuto im Dialog – Zurück auf die Schiene“ fort. „Wir freuen uns, in diesem historischen Gebäude unsere Arbeit vorstellen zu dürfen und über den aktuellen Stand der Planungen zur Reaktivierung der Teutoburger Wald-Eisenbahn zu berichten“, sagte RDC-Geschäftsführerin Ute Oldenburg. Seit der Auftaktveranstaltung im März in Verl hat sich einiges getan – entsprechend vielfältig waren die Fragen aus dem Publikum. Von prognostizierten Fahrgastzahlen über Bahnübergangsschließungen bis hin zu möglichen Fahrradwegausbauten waren die Anliegen breit gefächert.
Wie kommt die Schätzung der Fahrgastzahlen zustande, lautete die erste Frage. „Die prognostizierte Fahrgastzahl von bis zu 3.300 Personen pro Tag basiert auf verkehrswissenschaftlichen Studien der Simulationen zur Standardisierten Bewertung, erklärte Henrik Wilkening, Geschäftsführer der Teutoburger Wald-Eisenbahn. Dabei handle es sich um die erwartete Gesamtnutzung der Strecke – unabhängig von Start- und Zielhaltestellen. „Die überwiegende Mehrheit der Fahrgäste wird nur Teilstrecken nutzen, nicht die gesamte Verbindung von Harsewinkel bis Verl oder umgekehrt.“
Während alle 79 deutschen Großstädte mit über 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern an den Schienenpersonenverkehr angeschlossen sind, gehören Verl und Harsewinkel mit zusammen über 43.000 Einwohnern zu den lediglich 8,7 Prozent der Mittelstädte ohne Eisenbahn- oder Straßenbahnanschluss. „Schon wenn künftig nur acht Prozent der Bevölkerung auf die Schiene umsteigen, ist das ein realistischer und bedeutender Fortschritt“, so Wilkening.
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Die geplante Reaktivierung der TWE-Strecke soll zwischen Harsewinkel und Verl erfolgen. |
Auch der Lärmschutz war ein zentrales Thema. Die neuen Akkutriebwagen des Herstellers CAF entsprechen modernsten technischen Standards. „Sie haben nichts mehr mit den lauten Zügen früherer Jahrzehnte gemein“, betonte Wilkening. Und wie steht es um den Güterverkehr? „Wir befinden uns im engen Austausch mit lokalen Unternehmen. Jeder Transport auf der Schiene entlastet die Straße und verbessert die CO2-Bilanz“, erläuterte Marcus Ebert, Geschäftsführer der TWE. „Unsere Infrastruktur wird erst dann wirtschaftlich, wenn sie aktiv genutzt wird – sei es für Personen- oder Güterverkehr.“
Die Frage, ob ein gut ausgebauter Fahrradweg nicht ausreiche, sorgte für intensive Diskussionen. „Wir setzen auf intelligente Verknüpfung der Verkehrsträger – nicht auf ein Entweder-Oder“, so die Geschäftsführung. Vorgesehen seien unter anderem Fahrradabstellanlagen, Mitnahmemöglichkeiten im Zug sowie optimierte Anschlüsse an den öffentlichen Nahverkehr.
Sorgen über mögliche Rückstaus an Bahnübergängen nahm Wilkening ernst, stellte aber klar: „Ob rote Ampel oder geschlossene Schranke – beides erfordert Geduld. Unser Ziel ist es, alle Anlagen sicher und gleichzeitig so effizient zu gestalten, dass die Wartezeiten minimal bleiben.“ Nach rund zwei Stunden endete die Dialogveranstaltung mit einem positiven Fazit. „Wir nehmen die Fragen und Bedenken sehr ernst. Diese Gespräche geben uns die Möglichkeit, frühzeitig zu informieren und Unsicherheiten auszuräumen. Vielen Dank an alle Teilnehmenden – wir freuen uns auf den nächsten Dialog, betonte die Geschäftsführung abschließend.