Stöbern Sie im Archiv und in alten Zeiten!


Bruder Konrad kehrt zurück

 
Bei Kerzenschein: Der Bruder Konrad hatte bei Familie Schmolka seinen Platz auf dem Küchen-tisch. Für die Kinder Annika und Niklas Schmolka war es eine spannende Woche.

Der Bruder Konrad ist nach einjähriger Reise durch die Wohnstuben Spexards in der ihm geweihten Pfarrkirche zurück. "Das war unser Beitrag zum Ortsjubiläum 925 Jahre Spexard", sagte Vikar Markus Henke im letzten Hochamt des alten Kirchenjahres vor dem ersten Advent. Die von Herrgottschnitzer Günter Schneider vor mehreren Jahrzehnten geschaffene Holzfigur war seit dem ersten Advent 2012 unterwegs, um die Beziehung der Bürger mit ihm zu vertiefen. "Er hat die Spexarder eingeladen, mit ihn zu beten", glaubt Vikar Henke, den Gemeindemitgliedern den Heiligen näher gebracht zu haben. Jetzt wird er wieder seinen Platz in der Pfarrkirche finden. Am Christkönigssonntag brachte ihn Familie Komander zurück - und mit der geschnitzten Figur ein Buch mit vielen Erinnerungen von der einjährigen Wanderschaft. "Der Heilige Bruder Konrad kam im richtigen Augenblick und hat mir in einer schwierigen Zeit zur Seite gestanden", sagt Jolanta Komander, die ein Familienmitglied pflegen muss. "Wir hatten ihn auf einer Kommode stehen und seine Anwesenheit hat uns geholfen. Ich bin froh, dass er da war." So wie Jolanta Komander hatten viele Spexarder ihre Erlebnisse mit dem heiligen Konrad von Parzham. Der Namenspatron der Spexarder Kirche war 1818 als Johannes Birndorfer im Ort Parzham in der Diözese Passau geboren und ging 1849 zu den Kapuzinern nach Altötting. Dort hat er 41 Jahre den Dienst an der Pforte verrichtet. Der Bauernsohn starb 1894 und wurde 1934 heilig gesprochen. Die erste Kirche in Spexard wurde ihm 1946 geweiht.

Ein älteres Ehepaar, das bald die Diamantene Hochzeit feiert, hat Bruder Konrad seit dem Kirchweihtag begleitet. Für die beiden war es eine Ehre, ihren Bruder Konrad im Wohnzimmer aufstellen zu können, der die Familie durch fast sieben Jahrzehnte begleitet hat. "Das ist alles ein große Glück", heißt es im Begleitbuch. Anderen hat er beim Renovieren der Wohnung geholfen, auch bei der Adventsfeier des Pfarrgemeinderates war es dabei. Bei Familie Schmolka am Berensweg stand er auf dem großen Küchentisch. "Das war eine besondere und schöne Zeit mit ihm", erinnert sich Annika Schmolka gerne daran zurück. "Die ganze Familie hat ihm zur Ehre am Tisch gesungen, und ich durfte die Seite im Begleitbuch künstlerisch gestalten." Die Pilgerfahrt der Spexarder nach Altötting auf den Spuren des Heiligen Bruder Konrads wurde wieder in Erinnerung gerufen. "Eine emotionale Woche erlebten wir während der Neuwahl des Papstes im März. Diese Tage werden wir nicht vergessen", schreibt eine Familie und hat das von der Kirche ausgebende Bildchen von Papst Franziskus eingeklebt. Sein Vorgänger, der deutsche Papst Benedikt XVI., war übrigens bei der Nachfeier der Heiligsprechung des Bruder Konrad als siebenjähriger Bub in Altötting dabei - damals noch als Joseph Ratzinger.



Letzte Änderung: 12. Oktober 2014