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Ravensberg beim Derby

 

Wenn Peter Rau im November das Spexarder Trainingszentrum Ravensberg nach zehn Jahren erfolgreicher Arbeit mit Vollblütern in Richtung Warendorf verlässt, würde er dies am liebsten mit einem Derby-Sieg. „Das wäre zum Abschluss die absolute Krönung,“ verrät der 56-Jährige Galopptrainer, der mehr als 800 Siege auf Europas Rennbahnen eingesackt hat. Nach dem Sieg von Lavirco 1996 startet am Sonntag der dreijährige braune Hengst Egerton im 135. Deutschen Derby in Hamburg-Horn, dem wichtigsten Turfrennen der Saison, um noch einmal das begehrte „Blaue Band“ in den Süden der Dalkestadt zu holen.
Als Edward Smith Stanley, der 12. Graf Derby, zusammen mit Sir Charles Bunbury aufgrund einer Wette am 4. Mai 1780 im englischen Epson ein Pferderennen startete, konnte der Graf nicht ahnen, dass auch 224 Jahre später das heute wichtigste Pferderennen für dreijährige Vollblüter noch seinen Namen trägt. Die Deutsche Version, die seit 1867 in Hamburg ausgetragen wird, steht jetzt wieder auf dem Terminkalender.„Es ist für einen Trainer immer ein Höhepunkt, einen Starter für das Derby zu stellen“, ist Peter Rau auf den von ihm vorbereiteten Hengst Egerton stolz, der zwar als Außenseiter in das mit 837.200 Euro dotierte Rennen über 2.400 Meter an den Start geht, aber zu beachten ist. „Egerton ist ein unkompliziertes Pferd mit einem tollen Charakter. Er besitzt das Stehvermögen über die Distanz, und sollte mindestens ins Geld laufen“, lobt Rau seinen Schützling, der nach der letzten Morgenarbeit am Dienstag, mit leichten Trab seine tägliche Bewegung bis zum Abtransport an die Elbe erhält. „Wir gehen gut vorbereitet nach Hamburg, denn das Pferd hat gut mitgearbeitet.“
Egerton ist sein Sohn des erfolgreichen Beschälers Groom Dancer, und wurde im rheinländische Gestüt Röttgen gezogen. Sein Halbbruder gewann am 30. Mai das Italienische Derby in Rom. Das Ticket für Hamburg holte sich Egerton mit dem zweiten Platz in den Bavarian Classic am 31. Mai in München, einem mit 60.000 Euro ausgeschriebenen Grand Prix. In dieser Saison lief der Rau-Schützling erst zweimal. Mit Jockey Andreas Helfenbein, der auch am Sonntag im Sattel sitzen wird, sprang in Frankfurt im Frühjahrspreis ein 5. Platz heraus. Als zweijähriger wurde der „Braune“ im Preis des Winterfavoriten 5. Nach insgesamt 5 Starts in seiner Karriere steht eine Gewinnsumme von 27.700 Euro zu Buche. Die soll nach dem Derby-Meeting natürlich angewachsen sein. Wenn der Start um 17.15 Uhr erfolgt, gehen das Duo Helfenbein / Egerton aus der Boxnummer 3 in das Derby, dass ein Pferd nur einmal in seinem Leben laufen kann. „Die Box ist gut. Egerton braucht sofort Kondition um gut ins Rennen zu kommen“, sagt Peter Rau. Die Favoriten im Feld der 19 Starter starten nach dem Boxen-Poker aus der Mitte. Ein ganz heißer Anwärter auf den 135. Derbysieg ist der dreijährige Lomitas-Sohn Malinas (Gestüt Fährhof) aus dem Kölner Trainingsquartier von Peter Schiergen, der das Union Rennen gewann. Auf dem Tippschein sollten die Wetter auch Fight Club (Sohn von Lavirco) und die Tiger Hill-Tochter Saldentigerin notieren.
Mitte Oktober wird Trainer und Betriebsleiter Peter Rau das Trainingszentrum Ravensberg (zur Zeit 85 Pferde) verlassen, und seine Zelte in Warendorf aufschlagen. „Ich habe es dann etwas ruhiger“, gesteht der 55-Jährige, der dann offiziell ab 1. November in der Pferdestadt mit 50 Vollblütern als Trainer arbeiten wird. Nachfolger wird der noch in Bremen aktive Andreas Wöhler. Raus Stall-Jockey Andreas Helfenbein wird Ravensberg im Herbst in Richtung Macau verlassen, wo er für die Wintermonate eine Lizenz erhalten hat.



Letzte Änderung: 13. September 2004