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Spexarder Heimatfreunde erwandern das Brock

 
Der stolze „Bürgermeister“ Rainer Delker vor dem Ortsschild „900 Jahre Brock“.

Der Heimatverein Spexard hat die Reihe seiner heimatkundlichen Wanderung im Jubiläumsjahr 925-Jahre-Spexard fortgesetzt. Dort, wo vermutlich der erste Spexarder gewohnt hat, sahen sich die Heimatfreunde um. Das im Mai neu errichtete Dreiländereck zu den Nachbarn aus Varensell und Lintel war ein Etappenziel der Wandergruppe.
Der Bauer Boso war es, der um 1088 seinen Honig an das Kloster Herzebrock abzugeben hatte. Der Wohnort des Imkers aus dem Mittelalter wird auf dem „Brock“ vermutet. Die verschworene Nachbarschaft um den „Bürgermeister“ Rainer Delker hieß die Wandergruppe auf dem Konrad-Mestekemper-Platz willkommen. Der Platz am Plümersweg ist nach einem verstorbenen Nachbar von der Straße „Im Brock“ benannt und liegt an einer alten Postkutschenstrecke, die 1830 eingestellt wurde. Hier ist auch Wolfgang von Goethe 1792 durchgereist als er nachweislich Station in Neuenkirchen machte.
Alljährlich feiern die Bewohner des „Brocks“ ein Straßenfest und dass seit vielen Jahren. Als Erinnerung an die Keimzeile von Spexard wurde 1994 ein eigenes Wappenschild auf Initiative von Heinrich Becker und Rainer Delker aufgestellt. Zum Spexarder Ortsjubiläum renovierten Bildhauerin Birgit Kostner und Oliver Zons das Holzschild. Das Ohlbrock wurde über die Straße Im Brock, die zu den ältesten Wege Spexards gehört und einst als Kirchenweg nach Wiedenbrück diente, durchquert. Das Ohlbrock wurde bereits 1052 urkundlich erwähnt. Hier traf sich nachweislich ab 1511 die Gerichtsbarkeit und urteilte jährlich am Freitag nach Fronleichnam. Die Menschen mussten unter anderem Strafgelder bezahlen. Am 1. Juli 1758 besiegten im Ohlbrock, welches heute zu den Städten Gütersloh und Rheda-Wiedenbrück gehört, fünf preußische Husarenschwadrone zwei französische Regimenter. Zu dieser Zeit bestand das Ohlbrock aus Wald, Wiese und Weise und wurde überwiegend zur Viehhaltung und Holzgewinnung genutzt. Ab 1830 wurde das Land an die Bauern der umliegenden Bauernschaften aufgeteilt und wird heute als Grünfläche genutzt und steht teilweise unter Naturschutz.

 
Den Grenzstein am Ölbach bestaunten Tom Janzen (l.) und Lea Wullenkord mit dem Lanseer-Hund Sam.

Der 1774 errichtete Stein Nummer 16 an der Grenze der ehemaligen Gemeinden Lintel, Spexard und Varensell war ein weiteres Ziel der Spexarder. Das am 25. Mai im Rahmen des Kreisheimattages neu errichtete Dreiländereck am Ölbach hinter Frankenfelds Mühle dokumentiert ein Stück lebendige Geschichte. Der 2012 in einem Graben geborgene Stein dokumentierte die Außengrenzen des Amtes Reckenberg. Die Kosten von 22 Goldmark pro Stein teilten sich das Amt Reckenberg und die Grafschaft Rietberg.
Die Wanderer erkundeten die Grenze von Spexard entlang des im Kriegsjahr 1918 begradigten Ölbachs und konnten sich nicht vorstellen, dass dieser vor dem ersten Weltkrieg in einigen warmen Sommermonaten ausgetrocknet war. Mitte Juni 2013 hatte der Ölbach einen fast historischen Höchststand erreicht, als das im Teutoburger Wald entspringende Sennegewässer viel Regenwasser aufnehmen musste. Einen Blick auf die 1934 gebaute Trainingsbahn des Gestüts Ravensberg nahmen die Spexarder mit. Dort wo heute saftige Wissen sind war einst Kiefernwald.



Letzte Änderung: 13. Juni 2014