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Altenglisches Gespann aus Spexard

 
Der Spexarder Josef Stükerjürgen mit seinen treuen Schützlingen Abbi (links) und Eugen vom Eichenhof.

Mit einem einachsigen Wagen fuhren einst die englischen Grafen zur Jagd. Das vordere Pferd war das später benötigte Reitpferd und das erste Pferd hinter der Kutsche war das Zugpferd um zur Jagd zu kommen. Die seltene altenglische Anspannungsart wurde wieder im Deutschen Fahrsportmekka Riesenbeck ausgeschrieben und der Gütersloher Josef Stükerjürgen sicherte sich zum dritten Mal in Folge den begehrten ersten Platz beim internationalen Turnier im Münsterland.
„Diese Prüfung ist schon was besonderes“, bilanzierte der 54-jährige Spexarder, der in den vergangenen dreißig Jahren etliche Kreismeisterschaften und goldene Schleifen einfuhr. Mit dem 18-jährigen Abbi und dem vier Jahre jüngeren Eugen vom Eichenhof setzte sich Josef Stükerjürgen gegen eine starke Konkurrenz durch. Für die kombinierte Wertung mussten eine Gebrauchsprüfung und das Hindernisfahren um die Kegel absolviert werden. Weil der Tischler Josef Stükerjürgen seine Pferde in der Gebrauchsprüfung aber vor einem zweiachsigem Spider statt vor einem einachsigen englischen Wagen stellte, wurden ihm Punkte abgezogen und es reichte in der ersten Teilprüfung nur zum dritten Platz. Das Hindernisfahren, eine Spezialität von Stükerjürgen, gewann der Spexarder mit seiner Tochter Katja als Sozius überlegen. Der Sieg in der „Kombi“ war dann mit 40,68 Punkten perfekt. Zweiter wurde Peter Korfler aus Hessen und dritter mit Dr. Günzel Graf von der Schulenburg aus Wolfsburg immerhin ein echter Adeliger. Das entscheidende bei dieser besonderen Prüfung im Fahrsport ist die Harmonie der beiden Pferde. „Mit Abbi habe ich ein gutes Pferd vorne. Wir verstehen und blind und ich weiß das er gerne vorne angespannt ist“, verrät Stükerjürgen sein Erfolgsrezept. Das Tandemfahren ist in Deutschland leider in Vergessenheit geraten. „Die Prüfungen werden leider nur selten angeboten. Für mich war es die einzige in diesem Jahr. Die Veranstalter planen aber eine Wiederbelebung“, hofft der für den Reit – und Fahrverein Hollen anspannende Erfolgsfahrer auf mehr Prüfungen der schwierigen Art des Fahrens mit der Kutsche.
Eine Verschnaufpause gibt es in den Sommermonaten bei Familie Stükerjürgen nicht. Bereits am kommenden Wochenende steht am Wasserschloss in Tatenhausen bei Halle das nächste Turnier auf dem Programm. Dann geht es um die erste Wertungsprüfung für die Kreismeisterschaft und die begehrten Punkte für den Westfalen-Cup. Auf die speziellen und schwierigen Prüfungen ist Stükerjürgen besonders spezialisiert. „Ich freue mich schon auf die Vierspännerfahrten,“ hofft der dreifache Familienvater auf die nächste goldene Schleife. Die Kutschen werden allerdings wieder zwei statt nur einer Achse haben wie einst bei den englischen Grafen.



Letzte Änderung: 2. November 2010