Feuerwehrfest bei bestem Wetter |
Jubilar Günter Westerbarkei (Mitte) mit Löschzugführer Marius Eickhoff (links) und Stellvertreter Manuel Eickhoff. |
Bevor Marius Eickhoff das Spexarder Feuerwehrfest offiziell eröffnet, nimmt der Löschzugführer eine ganz besondere Ehrung vor: Urgestein Günter Westerbarkei ist schon seit 1953 dabei und das erste Mitglied überhaupt, das seit 70 Jahren dem Löschzug eisern die Treue hält. Zur Auszeichnungs-Zeremonie auf dem Festplatz vor dem Bauernhaus erscheint der Jubilar in flotter Feuerwehr-Uniform. „Die ist aber nicht von 1953, die habe ich erst vor ein paar Jahren bekommen“, berichtet der 89-Jährige schmunzelnd. An die Anfänge kann sich Westerbarkei noch gut erinnern. „Wir hatten kaum Material für die Brandbekämpfung, mussten uns mit einer Motorspritze behelfen“, erzählt der frühere Postangestellte. „Wenn Günter zu einem Einsatz musste, kamen seine Briefe mit Verspätung an bei den Empfängern“, merkt Westerbarkeis Begleiter Hans-Jürgen Laue an. Nur ein Scherz von ihm, so war’s natürlich nicht. „Doch mein Chef sah es nicht so gern, wenn ich während meiner Dienstzeit zu einem Einsatz ausrücken musste“, so der Senior rückblickend. Zum Glück hat sich die Einstellung der Arbeitgeber gegenüber den ehrenamtlich tätigen Feuerwehrleuten inzwischen geändert – schließlich sind sie bei Brandeinsätzen unersetzlich. Um die 200-mal jährlich müssen die rund 60 aktiven Mitglieder den Wasserhahn aufdrehen, um die Flammen einzudämmen. „In den vergangenen Jahren gab es selbst bei unserem Fest fast immer Alarm. Heute aber sind wir verschont worden“, freut’s Marius Eickhoff. Das sagt er allerdings zu einem Zeitpunkt, als das Event noch nicht zu Ende ist.
Wasser marsch – die Kinder auf dem Spexarder Feuerwehrfest durften selbst löschen. |
Mehr als 1.000 Besucher lockt die Präsentation an, unter ihnen auch die einstige Bürgermeisterin Maria Unger (sie ist seit 2016 Ehrenmitglied im Löschzug) und das aktuelle Stadtoberhaupt Norbert Morkes. Auch ihm dürften nicht die Sorgen entgangen sein, die Marius Eickhoff bei seiner Begrüßungsrede schilderte. Es sind die strengeren, mit Mehrkosten verbundenen Auflagen und Sicherheitsvorschriften der Behörden, die nicht nur dem Spexarder „LZ“ zu schaffen machen. Auch der stetige Preisanstieg bereitet den Organisatoren Kummer. „Wir möchten nicht, dass bei unseren Veranstaltungen ein Bier fünf Euro kostet“, erklärt Eickhoff, dass er Morkes auf die erwähnte Problematik angesprochen habe. Die düstere Prophezeiung des Löschzug-Chefs: „Wenn das so weitergeht, könnte es unser Fest eines Tages nicht mehr geben.“ Und das wäre bedauerlich, denn die Feuerwehr-Show mit viel „Tatütata“ der 15 einfahrenden, Blaulicht blinkenden Wagen (zum Teil von benachbarten Wehren gestellt) ist auch diesmal ein Publikumsrenner. Einziger Wermutstropfen: Die Party tags zuvor im Bauernhaus hat nur geringe Resonanz gefunden. Der mutmaßliche Hauptgrund dafür: Der zeitgleich stattgefundene Kattenstrother Schützenball. (Text: Uwe Caspar)