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Großes Chaos im Tal der Suppen

 
Links die Männer, rechts die Frauen: So präsentierte sich der Schützenthron des Vorjahres im Spexarder Wirtshaus dem Publikum. Sie wurden von Kellner Simon Hecker bedient.

Westfälische Runde! Ist sie wirklich so extrem? Ingrid Hollenhorst erklärte den Begriff: »...eine gemischte Sitzordnung, bei der Männer und Frauen abwechselnd nebeneinander sitzen...« – so die Moderatorin des 27. Bunten Heimatabends im Spexarder Bauernhaus. Eigentlich! Nur der Westfale versteht es anders. Der Schützenthron 2016/2017 hatte sich intensiv damit beschäftigt. Das, was die junge Throngesellschaft herausgefunden hat, brachte sie treffend, humorig überspitzt auf die Bühne. Zuvor hatte Werner Stüker 133 Gäste zur Premiere des bunten Heimatabends begrüßt. Drei Vorstellungen waren komplett ausverkauft. »Der Theaterkreis hat eine tolle Atmosphäre geschaffen«, lobte der Vorsitzende des Heimatvereins. Das Jagdhornbläsercorps »Bunte Strecke 78« eröffnete das Bühnenprogramm. Passend zu Jahreszeit und Jagdsaison bliesen die Männer und Frauen, geleitet von Werner Bröker, das Signal »Die Jagd beginnt«, den Jägermarsch und weitere Signale und Fanfaren aus ihrem Repertoire. Eine tolle Einstimmung! Wie unterschiedlich sich Männlein und Weiblein auf ein Fest vorbereiten, zeigten 15 ehemalige Thronmitglieder der St.-Hubertus-Schützenbruderschaft in einem Schattenspiel und dem anschließenden Sketch »Westfälische Runde«. Die Damen starteten weit früher mit ihren Vorbereitungen als die Herren: Hinter dem Vorhang zeigten sie, was dazu gehört – im Gegensatz zu ihnen waren die Herren ganz relaxed. Ein wunderbares Schattenspiel, dessen Handlungen die Gäste raunend und lachend begleiteten. Im Spexarder Gasthaus zeigten sie die typisch »Westfälische Runde«: Die Herren an einem Tisch, mit einem Bierchen vollauf zufrieden, die Damen am anderen Tisch, den Kellner mit Sonderwünschen zur Verzweiflung bringend. Eine großartige Idee.

 
Der Koch (Ralf Setter) betreibt mit seiner Frau Martha (Petra Stelter, Mitte) das Gasthaus »Zum Lamm«. Eines Tages werden Sie gleichzeitig vom Landstreicher Konrad (Eckhard Westerbarkei, links) und Test-Esserin Iris Eglich (Christina Brüggemann, rechts) besucht.

Nach einer Pause mit Getränken und Imbiss im Fleet zeigte der Theaterkreis das Lustspiel »Das Tal der Suppen« von Dirk Salzbrunn in drei Akten, geleitet von Maria Kötter. Zwei Monate lang hatten sie geprobt, zuletzt täglich. Die Rollen schienen auf sie zugeschnitten worden zu sein. Das Bühnenbild, selbst gestaltet von einem 17-köpfigen Team, zeigte zwei Gasthäuser – die Taverne und das Gasthaus »Zum Lamm«. Die Wirtin aus der Taverne Else Strohmer (Agnes Koch) hatte einen neuen Koch angestellt: Muck-Muck (Jan Hollenhorst) kochte griechische Spezialitäten. Dem Koch des traditionellen Konkurrenz-Gasthauses Thomas Pfahl, wunderbar verkörpert von Ralf Setter und seiner Frau Martha Pfahl (Petra Stelter) passte das ganz und gar nicht. Er startete mit deftigen Sprüchen köstliche Angriffe auf ihn und seine Kochkunst. Als beide erfuhren, dass ein Testesser eines Restaurantführers anonym unterwegs war und die »Suppe des Jahres« gekürt werden sollte, wollten sie ihr Bestes geben. Und dann tauchte Landstreicher Konrad (Eckhard Westerbarkei) auf. Das musste der Testesser sein! Er wurde somit hofiert von allen Seiten. Iris Eglich (Christina Brüggemann), die eigentliche Testerin – lästig wie eine Fliege – dagegen abweisend behandelt. Das frische Liebespaar Strohmer-Opa (Peter Barkusky) und Oma Marie (Mechthild Stükerjürgen) entdeckte schließlich den Irrtum. Mehr noch – Opa schüttete die Suppenkreationen zusammen: deutsch-griechische Versöhnungssuppe. Wunderbar!
(Westfalenblatt vom 18.11.2017)



Letzte Änderung: 26. März 2019