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Sazerac-Swingers im Bauernhaus

 
Bandleader Max Oestersötebier (v.l.), Sängerin Emily Rault, Drummer Jan Koeckstadt, Saxophonist Jonas Raben, Kontrabassistin Lea Randella und Posaunist Lars Bechstein animieren ihre Fans zum Mittanzen und Mitklatschen.

Ihre kreative Heimat ist der New-Orleans-Jazz, doch die Sazerac Swingers sind tief in Gütersloh verwurzelt. Das Quartett um den Bandleader und Multiinstrumentalisten Max Oestersötebier sorgte beim Konzert am Mittwochabend für ein restlos ausverkauftes Spexarder Bauernhaus, in dem sich die ehrenamtlichen Mitglieder des Heimatvereins akribisch ums Catering kümmerten und Christian Janzen 189 Gäste begrüßte.

Nachdem die vier Jungs mit ihrem selbst komponierten Opener „Alligator in My Garden Shed“ das klingende Reptil mit dem musikalisch virtuosen Mähbalken zum Einsatz brachten, war die Deele im Bauernhaus, anno 1536, zum Tanz freigegeben. „Damenwahl“ kündigten die Sazeracs akustisch deutlich verstärkt an. Additiv bereicherte genau ab diesem Moment die Sängerin Emily Rault aus Vancouver mit ihrer powervollen Performance die Szenerie.

Emily, Tochter des kanadischen Musikers Lionel Rault, hat ihr Stimmvolumen seit ihrer Kindheit fleißig trainiert und tritt seit 2016 regelmäßig mit den Sazerac Swingers auf. Nicht nur beim nagelneuen Song „The Cremation of Sam McGee“, eine originale Sazerac-Vertonung der gleichnamigen Ballade des kanadischen Nationalpoeten Robert Service, überzeugt die anmutige Sängerin mit ihrer expressiven Ausdeutung. Sie selbst und die gefühlsbetonte Musik komprimieren die schwarzhumorige Story eines Klondike-Goldwäschers im historischen Ambiente einwandfrei.

 
Multiinstrumentalist Max Oestersötebier und die kanadische Sängerin Emily Rault artikulieren mit fantastisch klingenden Stimmen ein Duett.

Max spielt eine HJ-500 von dem erstklassigen Archtop-Gitarrenbauer Hagstrom, die mit ihren Humbucker-Tonabnehmern neben gediegenen Jazzsounds auch durchaus rockige Klänge im Angebot hat, was der versierte Player auch prima ausspielt. Für die eben angesagte Weltpremiere der „Schauerballade in Jazz“ aber setzt er sich ans frisch gestimmte, mehr als 100 Jahre alte Piano der Firma „Nützmann & Co“ aus Schwerin. Übrigens, eine Spende des Metallbau-Unternehmers Blomberg.

Nach der Pause hopste und flippte das Auditorium bei den US-amerikanischen Klassikern wie „Big Fat Woman“ und „Burly Girls“ förmlich aus. Schuld daran waren die genial gehämmerten Schlagzeugsoli von Drummer Jan Koeckstadt. Neben dem Trommler zupft die zweite ‚Grande Dame‘ der überaus beliebten Gütersloher Jazz-Combo, die Kontrabassistin Lea Randella, das viersaitige Ensemble auf ihrem Instrument mit maximalen Amplituden.

Jonas Rabener am Saxophon und Lars Bechstein an der Zugposaune brachten ihre luftigen Turbulenzen kongenial beim Titel „The Night Before the Storm“ ein, in dem Max Oestersötebier die Augustnacht 2005 vorm Eintreffen des Hurrikans Katrina vertont hat, die er als Musikstudent in New Orleans live miterlebte. Indem Jonas den elegischen und Lars den aufbrausenden Part übernehmen, erreicht die gesamte Band ein künstlerisch fulminantes Niveau.

Zum Finale ernten die fünf Akteure mit Songs „We Put the Jazz Back in Jazz“ und „St. James Infirmary“ derart stürmischen Applaus, dass Saxophonist Jonas die Zugaben-Polonaise „A Jazz Musician's Life“ durch die Deele anführen muss. An diesem Wochenende begleiten die Sazerac-Swingers das „Berlin Burlesque Festival“. Am Samstag, 4. November 2023, spielt das Team in der Clubatmosphäre der Klosterpforte Marienfeld auf.

Sehen und hören Sie hier einen Song des Auftrittes bei YouTube.



Letzte Änderung: 13. November 2023